Sind
sich die meisten fashion victims darüber im Klaren, mit was sie auf
dem Leib herumlaufen?
Angesagte
Label prangen als Statussymbol auf Brust oder Rücken. Es gab
Winterjacken mit dem riesigen Springer-Label von Chiemsee auf der
Kehrseite. Die Leute werden zur lebenden Litfaßsäule und
zahlen auch noch dafür. Understatement ist nicht mehr gefragt, es darf teuer sein UND muss für alle sichtbar auch so aussehen.
Angesagt
sind im Augenblick u. a. Camp David und Hollister. Macht sich von den
Trägern irgend jemand Gedanken darüber, wofür diese Begriffe
stehen? In Camp David, einem Marine-Stützpunkt, der den
amerikanischen Präsidenten als Wochenendhaus dient, fanden 1978 die
Friedensverhandlungen zwischen Ägypten und Israel statt. Und die
Marke Hollister benennt sich wirklich nach Hollister, Kalifornien, wo
1947 die wohl ersten und bekanntesten Bikerkrawalle stattfanden.
Denen verdanken wir die 1%er, die gesetztlosen Rocker, und natürlich den Film „Der Wilde“ mit Marlon Brando.
Im
Military-Look finden sich vielfach zweckentfremdete und sinnlose
Details von meist US-amerikanischen Uniformteilen. So der Fishtail
vom M51/65-Parka, der ursprünglich zum Zusammenbinden zwischen den
Beinen als Kälteschutz dient. Oder der Fellbesatz vom N3B-Parka
(Snorkel-Parka), der als dämmender „Schnorchel“ in eisigen
arktischen Nächten benutzt wird. Auch die vielfach adaptierte
Schimansky-Jacke, original US-Army. Es soll militärisch-martialisch
aussehen, aber bitteschön nicht aus dem Army-Shop kommen.
Haltbarkeit und Zweckmäßigkeit sind bei den Originalen stets besser
als bei den Nachempfindungen. Aber das ist heute nicht mehr so
gefragt, es ist nächstes Jahr ohnehin aus der Mode.