Friday, October 31, 2014

Im Zeichen der Mode

Sind sich die meisten fashion victims darüber im Klaren, mit was sie auf dem Leib herumlaufen?

Angesagte Label prangen als Statussymbol auf Brust oder Rücken. Es gab Winterjacken mit dem riesigen Springer-Label von Chiemsee auf der Kehrseite. Die Leute werden zur lebenden Litfaßsäule und zahlen auch noch dafür. Understatement ist nicht mehr gefragt, es darf teuer sein UND muss für alle sichtbar auch so aussehen.

Angesagt sind im Augenblick u. a. Camp David und Hollister. Macht sich von den Trägern irgend jemand Gedanken darüber, wofür diese Begriffe stehen? In Camp David, einem Marine-Stützpunkt, der den amerikanischen Präsidenten als Wochenendhaus dient, fanden 1978 die Friedensverhandlungen zwischen Ägypten und Israel statt. Und die Marke Hollister benennt sich wirklich nach Hollister, Kalifornien, wo 1947 die wohl ersten und bekanntesten Bikerkrawalle stattfanden. Denen verdanken wir die 1%er, die gesetztlosen Rocker, und natürlich den Film „Der Wilde“ mit Marlon Brando.


Im Military-Look finden sich vielfach zweckentfremdete und sinnlose Details von meist US-amerikanischen Uniformteilen. So der Fishtail vom M51/65-Parka, der ursprünglich zum Zusammenbinden zwischen den Beinen als Kälteschutz dient. Oder der Fellbesatz vom N3B-Parka (Snorkel-Parka), der als dämmender „Schnorchel“ in eisigen arktischen Nächten benutzt wird. Auch die vielfach adaptierte Schimansky-Jacke, original US-Army. Es soll militärisch-martialisch aussehen, aber bitteschön nicht aus dem Army-Shop kommen. Haltbarkeit und Zweckmäßigkeit sind bei den Originalen stets besser als bei den Nachempfindungen. Aber das ist heute nicht mehr so gefragt, es ist nächstes Jahr ohnehin aus der Mode.

Tuesday, October 28, 2014

Früher ...

war nicht alles besser, aber das war gut. (Jochen Malmsheimer)


Die Knaben und Mädchen wurden von den Nationalsozialisten zu Jungen und Mädel umfunktioniert. Klingt zackiger. Die Mädchen sind noch einmal davongekommen und dürfen wieder ihren alten Namen tragen. Die Jungen sind Jungs geblieben, übrigens in Ost und West gleichermaßen.

Bei Goethe klingt es gut, das mit dem Knaben und der Blume. ABER, würde Freddy singen: "Knabe, komm bald wieder", das wäre schon schräg.

Monday, October 27, 2014

Tiere in der großen Stadt

Tierphotographie ist wirklich ein schönes Hobby!

Taube, HH Mö

Sunday, October 19, 2014

Beleidigte Leberwurst

Hamburger Abendblatt 18./19.10.2014

Friday, October 17, 2014

Aufgeschnappt

Gestern beim Kaffeetrinken zwangsweise mitgehört: "Das selbe Handy is' es noch, aber ein anderes."

Das sollte man nicht leichtens Herzens auf die schwere Schulter nehmen.

Tiere in der großen Stadt

Taube, Hamburg, Mö

Thursday, October 16, 2014

StatusSymbolRätsel

Gestern sah ich ein phantastisches Mercedes Cabriolet vorüberfahren. Metallic goldfarbener Lack, auf Hochglanz polierte Felgen,  vier (4!) Auspuffrohre und kein Fahrer. Naja, unter seiner coolen Baseballkappe konnte er gerade so zwischen Volant und Amaturenbrett durchpeilen. Der dezente Bartschatten verriet den männlichen Macho.

Der Arme, er muß ein kleines Problem mit seiner Größe haben.

Ich weiss, wir machen uns nicht über Minderheiten lustig. Aber, ich darf das, denn: "Isch 'abe gar kein Auto, Signorina." Damit gehöre ich auch zu einer - wachsenden - Minderheit.

Wednesday, October 15, 2014

Welcher Film?

Damen-WC bei Hamburg Wasser

Die armen Kinder



Ein nicht ganz korrekt geschnittener Ausschnitt von einem Interview mit Diana Krall in der "Kulturnews" 10/2014. Mit Nintendo und Wii sind natürlich die Spielkonsolen gemeint, die Namen der Kinder bleiben unerwähnt.

Tuesday, October 14, 2014

Selektive Geschichtsrezeption

Die deutschen Rußlandversteher, vor allem in der Sozialdemokratie, entschuldigen vieles u.a. mit dem Argument, daß die Sowjetunion geführt durch Stalin Deutschland respektive halb Europa von Hitler befreit hat. Der so befreite Teil Europas war jahrzehntelang alles andere als frei. Glück hatten nur die Österreicher, als die ruhmreiche Sowjetarmee nach 10 Jahren wieder abzog.

Der 2. Weltkrieg wurde zwar durch Hitlerdeutschland begonnen, aber nicht von Deutschland allein geführt. Willfährige Vasallenstaaten sind mehr oder weniger freiwillig mitgezogen. Italien, Ungarn, Rumänien und weitere Staaten kämpften mit der deutschen Wehrmacht.

Am stärksten verdrängt wird der Anteil der Sowjetunion am 2. Weltkrieg. Hitler überfiel am 1. September 1939 Polen, Stalin rückte am 17. September von Osten in Polen ein. Die beiden Gauner teilten brüderlich. Ganz nebenbei wurde Polen als Ergebnis des Krieges mehrere 100 Kilometer nach Westen verschoben. Anfang 1940 überfiel die Sowjetunion Finnland, mit dem Ziel, sich das Land völlig einzuverleiben. Der eroberte Teil ist bis heute russisch geblieben. Außerdem besetzte Stalin Estland, Lettland und Litauen sowie Bessarabien. Ein russischer Sience Fiction-Autor, der noch in der Sowjetunion geboren und indoktriniert wurde, nannte das beschönigend in einem Roman: "Vorverlegung der Grenzen".

Ich möchte Hitler und Nazideutschland nicht entschuldigen, aber der 2. Weltkrieg wurde auch nicht von Deutschland allein geführt. Sowjetrußland hat sich im 20. Jahrhundert oft genug als gnadenloser Aggressor gezeigt. Die Besetzung der Krim sollte ein Fanal für Europa sein.

Wall of TESE


Monday, October 13, 2014

Darum bin so gerne Deutscher...

Im Hamburger Abendblatt vom 11./12. Oktober 2014 befindet sich in der Wochenendbeilage ein Artikel über einen afrikanischen Flüchtling und seine Unterstützerin, eine Hamburger Anwältin. Der Höhepunkt des Beitrages ist für mich folgendes:

"Sie laufen durch die Stadt. "Die gingen so langsam", sagt Jutta Köhn. "Leute", sagt sie, "hier müsst ihr schneller gehen, in Deutschland müsst ihr ein Ziel haben, wenn ihr geht." Sie geht dann immer ein Stück vorneweg."

Diese armen getriebenen, ach so zielstrebigen Menschen! Kauft euch "Der spazierende Mann" von Jirou Taniguchi beim nächsten Flanieren in der Stadt in einem inhabergeführten Buchladen! Wann habt ihr das letzte Mal auf einer Sommerwiese liegend, einfach nur in den Himmel geschaut? Nicht alles muß ein Ziel haben, eine Sache kann auch um ihrer selbst willen betrieben werden.

Saturday, October 11, 2014

Idylle mit Efeu

Künstlerkolonie Ahrenshoop

Friday, October 10, 2014

Wednesday, October 8, 2014

hipness

Gestern Abend, U-Bahn Haltestelle Kellinghusenstrasse. Da sitzt so ein junger Mensch und wischt sich mit dem Taschentuch Stirn und Nacken trocken. Es war für die Jahreszeit recht mild, dazu herrschte hohe Luftfeuchtigkeit. Fertig gewischt, stülpt er sich eine riesige Schlumpfmütze über die Ohren – kein Wunder, daß er stark transpiriert.

Shawls und Mützen sind schon länger angesagt, ich warte noch auf die Rückkehr von Handschuhen. Das ganze Jahr über in unseren gemäßigten Breiten mit winterlichen Accessoires dekoriert zu sein setzt ein großes Maß Leidensfähigkeit voraus. Wer hip sein will muß leiden!

Monday, October 6, 2014

Artefakt

mit iPhone 4s erzeugt

Saturday, October 4, 2014

o tempora, o mores

Gute Manieren bleiben immer mehr auf der Strecke. Es schmerzt fast körperlich, auch in guten Restaurants, einigen Leuten beim Essen zuzusehen. Einhändige Bestecknutzung mit vor dem Teller geparkten kompletten linken Unterarm, der Mund wandert zur Gabel bei abgestütztem Ellenbogen, Weingläser werden am Kelch gepackt, Gähnen ohne Hand vor dem Mund, Zahnstocher werden am Tisch benutzt, ...

Dazu ist der Deutsche im allgemeinen äußerst peinlich am Buffet. Kaum darf er seine Portionen selbst bestimmen, werden Teller und Gläser gefüllt, als wenn es Morgen nichts mehr gäbe. Der Gipfel sind "All you can eat"-Restaurationen, die meide ich wie der Teufel das Weihwasser.

Schlimm, wenn Geld auf schlichte Gemüter oder Hohlköpfe trifft, das ist sehr entlarvend. Vieles, befürchte ich, ist US-amerikanischen Serien und Filmen geschuldet. Vor allem die Unsitte Gläaser am Kelch zu fassen. Gutes Benehmen und zuvorkommende Höflichkeit ist nicht alles im Leben, erleichtert das miteinander Auskommen aber ungemein.

Friday, October 3, 2014

Thursday, October 2, 2014

THE ESSENCE OF BRITAIN

Britischer Chic. Schweizer Perfektion. Breitling for Bentley verbindet das Besten aus beiden Welten. Stil und Performance. Luxus und Spitzenleistung. Klasse und Unkonventionelles. usw. usf. Laber, Schwatz, Brabbel...

Anzeige für die Bentley-Uhr von Breitling im SPIEGEL.

Als Aushängeschild dient ausgerechnet David Beckham im Anzug, tätowiert bis auf die Handrücken. Ich nahm bisher an, ein Ausdruck britischer Lebensart sei das Understatement. Kein Gentleman würde zum Anzug eine protzige Sportuhr  tragen. Auffällig in Gold paßt so etwas eher in das Halbwelt-Milieu der Zuhälter und Boxpromoter, genau wie Beckhams Tattoos. Aber Beckham ist kein Gentleman und Understatement ist auch nicht seine Sache. Ein arger Fehlgriff der Werbeagentur.

Ich hätte wenigstens Sean Connery genommen. Dem kaufe ich den Gentleman ab, auch wenn er Schotte ist. Und der  James Bond im Buch "Casino Royal" fuhr einen Bentley.

Wednesday, October 1, 2014